Karin Soemardjan, Process Owner Engineering in der Migros Industrie AG erzählt, welches die grössten Veränderungen sind, die sie in den vergangenen Jahren in Bezug auf die Geschlechtergerechtigkeit gesehen hat.
«Ich erlebe, dass Organisationen immer häufiger das Talent über das Geschlecht stellen oder sogar bewusst den Frauenanteil auf Kaderstufen erhöhen wollen. Berufstätige Frauen vernetzen sich untereinander besser als noch vor Jahren. Es gibt professionelle Organisationen, die eine Plattform für Coaching, Mentoring oder Erfahrungsaustausch bieten. Diese sind oft von erfolgreichen Frauen mit viel Passion und Können ehrenamtlich ins Leben gerufen worden. Ihrer unermüdlichen Arbeit und dem Einfluss der ‚Diversity Advocates‘ in Organisationen und im öffentlichen Leben verdanken wir diesen erfreulichen Wandel.»


Claudia Meile, Entwicklerin im Fachbereich Fleisch bei der Micarna-Gruppe erzählt, wie sie auf ihren Karriereweg gekommen ist:
«Bereits in der Kochlehre wurde mir klar, dass ich den Weg zum Metzger einschlagen möchte, nicht zuletzt, weil ich Fleisch liebe. Mir gefällt auch die Herausforderung und arbeite generell lieber mit Männern als mit Frauen im Team. Zwar muss man sich in der Männerwelt beweisen können, sonst wird man nicht ernst genommen, aber mir ist das bis jetzt immer mit Erfolg geglückt.»
Sylvie Collomb, arbeitet in der Entwicklung bei der Elsa Group und erzählt, welche Veränderungen sie in Bezug auf die Geschlechtergerechtigkeit gesehen hat seit ihrer Lehre als Käser EFZ (tatsächliche Berufsbezeichnung):
«Als ich meine Lehre 1989 begann, gab es noch keine Umkleideräume für Frauen – so stark war die Minderheit von Frauen in diesem Beruf. Der Anteil junger Frauen, die z. B. eine Lehre als Milchtechnologin beginnen, oder eine Führungsposition übernehmen, ist seither aber stark gestiegen ist.
Als ich zur Elsa Group in die Forschung & Entwicklung kam, war ich die einzige Frau in der Technologiehalle und ausserdem alleinerziehende Mutter von drei Kindern im schulpflichtigen Alter. Ich hatte nicht viel Flexibilität, aber auch in diesem Bereich hat es positive Entwicklungen gegeben. Ich suchte stets den Dialog mit meinen Kollegen und erklärte ihnen die Herausforderungen von spontanen Arbeitszeitenänderungen für mich und meine Familie. Damit gelang es mir, ein Gleichgewicht in meinem Berufs- als auch in meinem Privatleben aufrechtzuerhalten.»


Cristina Piccapietra, Leiterin vom FFB-Group-Standort Sant’Antonino, erzählt, wie sie auf ihren Karriereweg gekommen ist und was sie anderen Frauen auf den Weg gibt für die berufliche Zukunft.
«Ich war schon immer von der Lebensmittelwelt fasziniert – zuhause stellten wir früher Wein und Wurstwaren für den Eigenbedarf her. Nach meinem Studium wusste ich, dass ich im Lebensmittelbereich und speziell in der Lebensmittelproduktion arbeiten wollte. Als ich bei der FFB-Group in Sant’Antonino angefangen habe, war es mir wichtig, alle Produktionen kennenzulernen, um auch das Vertrauen meiner Mitarbeitenden zu gewinnen.
Den Frauen – aber eigentlich unabhängig vom Geschlecht – möchte ich mitgeben, dass Leidenschaft das Wichtigste ist. Die Leidenschaft für ein Studium oder eine bestimmte Arbeit, die Leidenschaft und der Wille, mit anderen Menschen zu arbeiten. All dies hilft, Schwierigkeiten zu überwinden, stets zu lernen und seine Ziele zu erreichen.»
Gudrun Kolb, Leiterin Engineering in der Delica Meilen erzählt, welche Herausforderungen ihr während ihrer Karriere aufgrund ihres Geschlechts begegnet sind und wie sie damit umgegangen ist:
«Während meinen männlichen Kollegen oft fachlich sofort vertraut wurde, musste ich häufig beweisen, dass ich meinen Job und die technischen Fragestellungen beherrsche. Gelegenheiten mein Können zu demonstrieren haben sich meist gefunden und an die erstaunten Blicke habe ich mich schnell gewöhnt.»


Amira Nassar, Leiterin Halbfabrikate in der Mibelle Group erzählt, wie sie das Thema Geschlechtergerechtigkeit in ihrem beruflichen Alltag erlebt:
«Vielfalt und Inklusion sind an vielen Orten noch immer eine Herausforderung. Deshalb bin ich froh, dass mein Arbeitgeber, die Mibelle Group, in diesem Bereich eine Vorreiterrolle einnimmt. Ich erfahre viel Vertrauen aufgrund meiner Fähigkeiten und meines Wissens. Die Tatsache, dass ich eine Frau bin, wird dabei nicht in Frage gestellt.
Allerdings stelle ich in meinem weiteren Umfeld fest, dass dies keineswegs die Norm ist. Es wird Zeit, dass anerkannt wird, dass es in Ordnung ist, wenn Eltern nicht bereits um 7:00 Uhr morgens im Büro sind. Es sollte möglich sein, flexiblere Arbeitszeiten in allen Berufen zu fördern.
Die Förderung von Frauen ist jedoch nicht nur eine Frage der Geschlechtergleichheit, sondern auch eine Chance für Unternehmen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Es ist wichtig, flexible Rahmenbedingungen zu schaffen, die es Frauen mit Kindern ermöglichen, ihre Karriere fortzusetzen. Dazu gehört auch die Förderung von Teilzeitarbeit für Männer.»
Lasst uns diesen Tag der Frauen-Gleichstellung nutzen, um uns daran zu erinnern, dass wir alle eine Rolle bei der Förderung der Geschlechtergleichheit spielen können.