«Einfach mal machen – es kann ja auch gut werden»

In Kürze

Die 34-jährige Sandra Buhr ist beruflich schon einige Male ins kalte Wasser gesprungen. Heute ist sie Produktionsleiterin Biscuits & Snacks bei der Delica AG mit Verantwortung für 250 Mitarbeitende.

Nach wie vor sind im deutschsprachigen Raum die liebsten Berufswünsche von Jungs und Mädchen noch traditionell geprägt: Mädchen wollen Kauffrau, Floristin oder Kindergärtnerin werden, Jungs Polymechaniker, Informatiker oder Ingenieur. Sandra Buhr hingegen war schon immer ein Zahlenmensch deshalb verschlug es sie nach der Matura in die eher männlich geprägten Ingenieurwissenschaften. Später erfolgte die Spezialisierung im Bereich Lebensmittelverfahrenstechnik. Heute leitet Sandra Buhr nicht nur die Produktion Biscuits & Snacks in Meilen, sondern ist auch für 250 Mitarbeitende verantwortlich.

Als Produktionsleiterin Biscuits & Snacks hilft Sandra mit, kultige Produkte wie die Blévita zu produzieren.


Wer ins kalte Wasser springt, taucht in ein Meer voller Möglichkeiten

Dieses finnische Sprichwort könnte auch das Lebensmotto von Sandra sein. Wer ihr zuhört, hat das Gefühl, dass Sandra den Sprung ins kalte Nass fast schon perfektioniert hat. Bereits im Rahmen ihres Traineeprogramms bei Kraft Foods ergab sich spontan die Möglichkeit, ohne Vorerfahrung eine Zeit lang als Schichtleiterin zu arbeiten. Sandra nahm die Herausforderung an: Mit ihrer Offenheit, einer Portion Selbstvertrauen und ihrer Macherinnen-Mentalität hatte sie keine Angst davor, auch mal Fehler zu machen. Während weiteren beruflichen Reiseetappen, die sie schlussendlich 2015 als Lebensmittelingenieurin zur Delica AG führten, ist Sandra noch das eine oder andere Mal ins kalte Wasser gesprungen.

 

Dabei lief auch nicht immer alles glatt, sagt Sandra: «Es gab eine Zeit, in der ich mich in meiner Aufgabe und meinem Arbeitsumfeld nicht wohlgefühlt habe und mein Vorgesetzter keine Unterstützung war. Es ging mir immer schlechter, bis es gar nicht mehr ging und alles in einem Gespräch mit meinem Chef-Chef aus mir herausbrach. Am Ende sass er mit Tränen in den Augen vor mir und hat mich gefragt: ‹Warum bist du nicht früher zu mir gekommen?›» Diese Erfahrung habe erheblich Einfluss auf ihre Entwicklung gehabt, sagt Sandra. Anschliessend wusste sie, welche Art von Führungskraft sie sein wollte und was sie tun muss, damit sie sich in ihrem Arbeitsumfeld wohlfühlt.

 
Die leckeren Biscuits mit Schokolade aus der Migros werden auch bei der Delica AG am Standort Meilen produziert.
«Ich will mich überflüssig machen»

Die eigenen Karrierewünsche und Ziele offen zu kommunizieren, damit tun sich viele schwer. «Woher soll der oder die Vorgesetzte wissen, welche Ambitionen ich habe, wenn ich diese nicht mitteile», sagt Sandra dazu. Bei ihr hat sich die eine oder andere neue berufliche Herausforderung genau dadurch ergeben, dass ihre Ambitionen und langfristigen Ziele bekannt waren. Auch in ihrer Führungsrolle setzt Sandra auf Kommunikation und Transparenz: «Mit guten Arbeitsbeziehungen und einer Kultur des wertschätzenden Austausches möchte ich meine Mitarbeitenden befähigen und motivieren, Verantwortung zu übernehmen und selbst Entscheidungen zu treffen. Langfristig will ich mich überflüssig machen. Wenn ich meinen Job gut mache, dann brauchen sie mich nicht mehr.»

Sandras Tipp: Sich ausprobieren, links und rechts schauen und sich auch mal mit Kompetenzlücken auf Jobs bewerben, die einen ansprechen: «Studien besagen, dass Männer sich bei 60 % des geforderten Könnens auf Stellen bewerben. Frauen bei 100 %.» Lachend ergänzt sie: «Ich selbst bevorzuge auch 60 % und rate dazu: einfach mal machen und bewerben – es kann ja auch gut werden.»


Läuft in der Produktion alles glatt, werden die Produkte am Schluss noch verpackt, wie hier die Blévita