Tierwohl in der Landwirtschaft

Das Wohl der Tiere ist für uns ein sehr zentraler Punkt in der Micarna-Gruppe. Tiere sind die Basis für unsere Fleisch-, Geflügel-, Ei- und Seafood-Produkte. Nur gesunde Tiere können auch eine gute Produktqualität bieten. Tierwohl in der Lebensmittelproduktion bedeutet aber nicht nur, dafür zu sorgen, dass die Tiere ein artgerechtes Leben auf dem Bauernhof haben. Es bedeutet auch, darauf zu achten, die Tiere schonend und auf möglichst kurzen Strecken zu transportieren und umsichtig und fachgerecht zu schlachten.

Nachhaltigkeits- und Tierwohl-Labelprodukte

Die Micarna-Gruppe ist eine der wichtigsten Partnerinnen der Landwirtschaft und arbeitet mit einer Vielzahl von engagierten Produzent*innen zusammen.

Die Micarna-Gruppe nimmt ihre Verantwortung im Bereich Förderung der Tiergesundheit ernst. Die Gesundheit der Tiere ist ein wesentlicher Bestandteil des Tierwohls und wirkt sich auch auf die Fleischqualität aus.

Mit unseren Labeln wie IP-Suisse, Optigal oder Bio engagieren wir uns für eine naturnahe und tierfreundliche Schweizer Landwirtschaft und tragen damit zum Erhalt natürlicher Lebensräume bei. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Förderung der landschaftlichen Vielfalt sowie der Artenvielfalt (Biodiversität), was u. a. auch seltenen Pflanzen und Wildtieren zugutekommt.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Arten von Labeln auf Fleisch-, Geflügel-, Seafood- und Eiprodukten. Die Label können sowohl mehr Tierwohl als der gesetzliche Standard beinhalten, aber auch allgemein für mehr Nachhaltigkeit stehen, wie zum Beispiel umweltschonender oder sozialverträglicher sein.

Das Schweizer Tierschutzgesetz gehört zu den strengsten weltweit und geniesst international Vorbildcharakter. Ein schonender Umgang mit Tieren, Schutz vor Witterung, Tageslicht und mehr Platz sind Beispiele von für uns selbstverständlichen und bindenden Tierwohlaspekten. Unsere Labelprogramme stellen darüber hinaus zusätzliche Anforderungen an Haltung und Fütterung der Tiere. Bei unseren Labelprogrammen orientieren wir uns an den Bundesprogrammen BTS (Besonders tierfreundliche Stallung) und RAUS (Regelmässiger Auslauf im Freien), die sich stark auf das Wohlbefinden der Tiere fokussieren.

Tierwohl in der Verarbeitung

Tierwohl in der Lebensmittelproduktion bedeutet bei Weitem nicht nur, dafür zu sorgen, dass die Tiere ein angenehmes Leben auf dem Bauernhof haben.


Es bedeutet auch – und vor allem –, darauf zu achten, dass die Tiere während des eigentlichen Schlacht- und Verarbeitungsprozesses so wenig Stress und Schmerzen verspüren wie nur möglich.

Beim Transport vom Betrieb zum Schlachthof gilt es, die Aufregung der Tiere möglichst gering zu halten. Dies natürlich im Sinne des Tierwohls, aber auch, weil sich unnötiger Stress kurz vor der Schlachtung negativ auf die Fleischqualität auswirken kann. Besonders wichtig sind hierbei folgende Aspekte:

  • Der schonende Umgang mit dem Tier, vor allem beim Be- und Entladen. Bei der Micarna dürfen deshalb nur die Tierhalter selbst oder aber Chauffeure Tiere anliefern, die sich regelmässig in speziellen «Tierschutz beim Transport»-Kursen weiterbilden.
  • Möglichst kurze Transportwege. Anders als in der EU ist in der Schweiz die Transportdauer auf maximal 8 Stunden gesetzlich beschränkt, davon darf die reine Fahrzeit nur 6 Stunden betragen. Die im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie erhobenen tatsächlichen Fahrzeiten waren bei den Rinder-, Schweine- und Lämmertransporten jedoch deutlich kürzer. Zum Beispiel dauerten 2021 unsere Poulet-Transporte zur Schlachtung in der Schweiz zu 99 % unter 4 Stunden. Die Mast-Elterntiere, welche in Frankreich geschlachtet werden, erreichten ihr Ziel immer in weniger als den geforderten 6 Stunden.
  • Beförderung in konformen Transportfahrzeugen: Die Tiere dürfen sich im Lastwagen oder Anhänger nicht verletzen, das Klima im Transporter muss für sie stimmen und der Boden muss eingestreut und griffig sein. Alle Tiere müssen im Fahrzeug genügend Platz haben, die Vorgaben dazu sind je nach Tierart und Gewichtsklasse vorgeschrieben. Schweine werden in ihren gewohnten Gruppen transportiert. Neben der Überwachung der Transporte durch die kantonalen Behörden kontrolliert bei Labeltiertransporten der Schweizer Tierschutz STS unabhängig die Transporte.
Vor der eigentlichen Schlachtung sollen sich die Tiere vom Transport erholen. In unserem Schweineschlachtbetrieb haben wir dafür den Anlieferbereich und die Wartebuchten so konstruiert, dass sich die Schweine bei gedämpftem Licht, klassischer Musik, permanentem Zugang zu Wasser und einer Dusche zum Abkühlen schnell entspannen. Unsere Poulets werden schonend in ihren Transportkisten abgeladen und blauem Licht ausgesetzt, das beruhigend auf die Tiere wirkt. Es ist in der Schweiz untersagt, Tiere ohne fachmännische Betäubung zu töten. Die Betäubungsmethoden sind je nach Tier unterschiedlich und gesetzlich streng geregelt. So werden beispielsweise unsere Poulets mittels Elektrizität, unsere Schweine durch CO2 und die Rinder, Kälber und Lämmer in unseren Kooperationsbetrieben durch Bolzenschuss betäubt. Die Tiere sterben anschliessend durch Ausbluten, solange sie bewusstlos sind. Als erster Betrieb in der Schweiz haben wir in unserem Schweineschlachtbetrieb eine automatische Entblutekontrolle installiert, die eine korrekte Tötung garantiert. Sämtliche Mitarbeitenden im Lebendtierbereich werden regelmässig im respektvollen und ruhigen Umgang mit den Tieren geschult. Neben den strengen internen Kontrollen des Schlachtprozesses und der Kontrolle durch die kantonalen Veterinärämter auditiert auch der Schweizer Tierschutz in festen Abständen die tierschutzkonforme Schlachtung in unseren eigenen und den Kooperations-Schlachtbetrieben. Für unseren Schweineschlachtbetrieb überwachen wir zudem auf freiwilliger Basis den gesamten Weg der Tiere von der Anlieferung bis zur Entblutung mittels Videokameras. Berechtigte Stakeholder haben so die Möglichkeit, die Wertschöpfungskette von Fleisch transparent nachvollziehen zu können. Wir möchten aber nicht nur Transparenz bei der Schlachtung, sondern auch Fortschritt bezüglich des Tierwohls in diesem sensiblen Kontext. Dazu forschen wir gemeinsam mit wissenschaftlichen Projektpartnern an alternativen Geflügelbetäubungsmethoden und an der Optimierung der bestehenden Schweinebetäubungsanlage, um die Tiere noch schonender zu schlachten. Der Forschungsstand wird regelmässig einem externen Soundingboard rapportiert, welches sich aus Vertretern der Behörden, des Tier- und Konsumentenschutzes zusammensetzt.

Integrierte Wertschöpfungskette Geflügel

Seit rund 60 Jahren betreibt die Micarna-Gruppe eine integrierte, nachhaltige, rein schweizerische Produktion von Poulets. Hier führen wir bis hin zur Auslieferung praktisch alle Schritte der Wertschöpfungskette selbst aus: vom Elterntierpark über unsere eigenen Brütereien und die Mast unserer Poulets auf einem unserer über 500 Partnerbetriebe bis hin zur fachmännischen Verarbeitung und Kontrolle der Produkte. Die eigentliche Futterproduktion ist zwar eine vorgelagerte Stufe, doch liegt die Futterbeschaffung und die Futter-Belieferung all unserer Stationen und Pouletmäster in unseren Händen. Dies gibt uns die nötige Kontrolle, die wir für eine sichere und nachhaltige Wertschöpfungskette brauchen. Unsere Wertschöpfungskette ist ein fortlaufender Prozess, bei dem wir ständig neue Wege suchen, um uns stetig weiterzuentwickeln.

Unser gesamtes Geflügel kommt aus einem unserer fünf Elterntierparks in der Schweiz. Diese befinden sich ausschliesslich in der Romandie. So können wir eine lückenlose Rückverfolgbarkeit unserer Tiere sicherstellen.

Die Küken schlüpfen in unserer eigenen Brüterei, die nach neuesten technischen Standards betrieben wird. Dort haben sie beste Bedingungen für einen sicheren und stressfreien Schlupf.

Unsere Mäster arbeiten in Familienbetrieben nach erhöhten Tierwohlstandards. Die Micarna-Gruppe unterstützt sie mit Know-how und organisatorischem Support, damit die Hühner unter besten Bedingungen wachsen können.

Wir engagieren uns für einen stressfreien Schlachtprozess. Kurze Distanzen und ein präzises Timing garantieren das Tierwohl auch beim Transport. Im Schlachthof angekommen, werden die Hühner schonend behandelt und vor der Schlachtung gewissenhaft betäubt. Unser Personal ist speziell ausgebildet, damit die Tierschutz- und Hygienevorschriften jederzeit eingehalten werden. Unabhängige Stellen kontrollieren die Schlachtung im Hinblick auf Tierschutz, Tierseuchen, Kennzeichnung und Lebensmittelhygiene.