JOWA: Schweizer Armee übt Schutz der Grossbäckerei JOWA in Gränichen

In Kürze

Die Grossbäckerei JOWA in Gränichen produziert täglich 120 Tonnen Lebensmittel– und trägt damit zur Grundversorgung der Schweizer Bevölkerung bei. Aufgrund ihrer Relevanz ist die Produktionsstätte der JOWA als kritische Infrastruktur eingestuft und wird bei einem ausserordentlichen Ereignis möglicherweise durch die Schweizer Armee geschützt.

Um für einen solchen Fall gewappnet zu sein, hat die Armee am 11. Oktober die JOWA besucht.  

Beat Allenbach, Stellvertretender Leiter Sicherheit & Nationaler Krisenstab der M-Gruppe meint zum Zeitpunkt der Übung: «Diese Übung hat nichts mit der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen der Ukraine und Russland zu tun. Sondern, wir sind an einer Zusammenarbeit mit der Armee interessiert und gleichzeitig hat die Armee den Auftrag zu üben, wie sie eine kritische Infrastruktur wie sie die JOWA Gränichen ist, in einem Ereignisfall schützen könnte.» 

Die zur Migros Industrie gehörende Grossbäckerei JOWA in Gränichen ist eine von mehreren solch kritischen Infrastrukturen der Schweiz, die bei einem Ernstfall besonderen Schutz benötigen. Es könnte zur Aufgabe der Schweizer Armee werden, diesen Schutz zu gewährleisten, weshalb im Rahmen eines Kommandanten-Seminars eine präventive Schutz-Übung in Gränichen durchgeführt wurde. Die Standortwahl sei dabei nicht durch die Migros getroffen worden, erklärt Beat Allenbach, sondern durch den Kanton Aargau.  

 

Rundgang durch die kritische Infrastruktur 

Die zahlreichen industriellen Backöfen und Kühlanlagen benötigen Energie – und sind bei ihrem täglichen Betrieb auf eine einwandfreie Energieversorgung angewiesen. Diese wird zu einem grossen Teil durch ein Holzheizwerk gewährleistet. Täglich angelieferte Holschnitzel werden verbrannt und sorgen für ausreichend Energie, um den täglichen Backbetrieb am Laufen zu halten. Was in der aktuell angespannten Energiesituation ein offensichtlicher Vorteil ist. Bei einem Rundgang erhielten die Kader der Mech Br 11 einen Einblick in die komplexe Infrastruktur der JOWA. Neben dem Heizwerk müssten auch die zahlreichen An- und Auslieferungsstellen geschützt werden.  

Der Rundgang sei bei den Kadern auf grosses Interesse gestossen, meint Beat Allenbach, der die Schutz-Übung mit der Armee koordiniert hat. Dank den Informationen, welche die JOWA der Armee vermitteln konnten und dem anschliessenden Rundgang, hätten diese nun eine gute Grundlage, um zu entscheiden, wie sie im Ereignisfall die JOWA Gränichen schützen würden. Der Kommandant der Mech Br 11, Brigadier Gregor Metzler fand es sehr beeindruckend, einmal in eine industrielle Produktion hineinschauen zu können. Nach dem Rundgang wisse er nun, was bei einer Grossbäckerei alles dahinterstecke, welche Ansprüche an den Schutz dieses Standortes gestellt werden und wie schlussendlich der Schutz aussehen würde. «Die letzten zwei Jahre haben uns gezeigt, dass in einem Krisenfall bereits einen Plan zu haben, nicht die schlechteste Idee ist,» so Metzler. 

 

Spezialisierung auf Tiefkühlprodukte 

Es sei nicht das erste Mal, dass die JOWA mit der Armee zu tun habe, meint Peter Brunner, Sicherheitsbeauftragter der JOWA, während dem Rundgang mit den Kadern – und verweist auf das sogenannte «Atombrot», welches die JOWA einst herstellte. Mit «Atombrot» bezeichnete man ab den 1960er-Jahren ein mit einer Alkohollösung behandeltes Frischhaltebrot, das bis zu zwei Jahre haltbar war und anscheinend besser schmeckte als sein Ruf. Auch heute stellt die JOWA Produkte her, die länger haltbar sind. Neben dem Sortiment der Frischprodukte hat sich die JOWA in den letzten Jahren auf Tiefkühlprodukte wie tiefgekühltes Brot oder Tiefkühlpizza spezialisiert.